Rückblick: Tag der Erinnerung - 25 Jahre nach dem Mord an Alberto Adriano

Mit einer Podiumsdiskussion im Bauhaus-Museum, einer Gedenkfeier an der Erinnerungsstele im Stadtpark und einer Filmvorführung im KIEZ Kino wurde heute der Ermordung Alberto Adrianos vor 25 Jahren in Dessau gedacht.
Das Podiumsgespräch stellte den Kampf gegen strukturellen Rassismus ins Zentrum. Unter dem Titel "Warum Adriano?" kamen miteinander im Bauhaus-Museum ins Gespräch:
- Nathalie Schlenzka | Referatsleiterin für Forschung und Grundsatz bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes
- Günter Piening | 1994–2003 Integrationsbeauftragter des Landes Sachsen-Anhalt, 2003–2012 Integrationsbeauftragter des Berliner Senats
- Rimma Fil | Geschäftsführerin des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt
- Abdoul Colibaly | Integration- und Migrationsbeauftragter der Stadt Magdeburg
An der wenige Schritte entfernten Erinnerungsstele im Stadtpark sprachen anschließend:
- Dr. Karamba Diaby | ehemaliger Bundestagsabgeordneter und
- Annegret Friedrich-Berenbruch | evangelische Kreisoberpfarrerin
Zitate:
"Die Strukturen, die noch da sind, müssen geschützt werden". (Günter Piening)
"Solidarisch zeigen, denn Entsolidarisierung trifft uns alle." (Nathalie Schlenzka)
"Jeden Tag zeigen, dass wir Teil dieser Gesellschaft sind!" (Rimma Fil)
"Demokratie ist kein Geschenk, Demokratie ist eine Aufgabe." (Karamba Diaby)
"Wir brauchen mehr Barmherzigkeit miteinander." (Annegret Friedrich-Berenbruch)
"Mitmischen und Mitbestimmung einfordern" (Abdoul Coulibaly)
Für die musikalische Umrahmung sorgte TATABU aus Magdeburg (Abdolreza Wehner – persischer Dudelsack, Thomas Manhique – Trommel)
Zu den Mitwirkenden am 11. Juni gehörten unter anderem die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA), der Kurdisch-Deutsche Verein e.V., die Stiftung Bauhaus Dessau und das Kiez Kino. Die Koordinierung lag in den Händen des Multikulturellen Zentrums Dessau. Gefördert wurde der „Tag der Erinnerung“ von der Amadeu Antonio Stiftung sowie das AGSA-Projekt „Interkultur 2025“ mit finanzieller Unterstützung durch das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Magdeburg.
Hintergrund:
Am 11. Juni 2000 wurde Alberto Adriano in Dessau brutal von Neonazis angegriffen und erlag wenige Tage später den Folgen seiner schweren Verletzungen. Seitdem gedenkt seiner jährlich das Multikulturelle Zentrum Dessau e.V. in Kooperation mit der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. und anderen Akteuren im Stadtpark Dessau.
Das Gedenken schließt alle seit 1990 aufgrund rechtsextremer, rassistisch und antisemitisch motivierter Gewalt Getöteten ein (109 lt. BKA).
Auf dem Integrationsportal Sachsen-Anhalt: