DiAA – Demokratie in Arbeit und Ausbildung Ein Rückblick nach viereinhalb Projektjahren

Ein Rückblick nach viereinhalb Projektjahren

Nach viereinhalb erfolgreichen Projektjahren endet am 31. Dezember 2025 unser Modellprojekt „DiAA – Demokratie in Arbeit und Ausbildung“. Als Träger des Projekts blicken wir auf eine intensive, lernreiche und wirkungsvolle Zeit zurück. Der folgende Bericht gibt aus unserer Perspektive einen Überblick über die Entwicklung von DiAA und verbindet diese Rückschau mit einem herzlichen Dank an alle Kooperationspartner*innen, die diesen Weg gemeinsam mit uns gegangen sind.

Ausgangslage und Projektziele

Im September 2021 haben wir das Projekt DiAA als Teil des bundesweiten BMAS-Programms „Unsere Arbeit: Unsere Vielfalt. Initiative für betriebliche Demokratiekompetenz“ gestartet. Von Beginn an verfolgten wir eine klare Zielsetzung: Wir wollten Auszubildende, Mitarbeitende und Führungskräfte – insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen – für interkulturelle Öffnung, Diversity und Antidiskriminierung sensibilisieren. Demokratiestärkung und Vielfaltskompetenz sollten aus unserer Sicht als strategische Instrumente zur Fachkräftegewinnung und -sicherung im ländlichen Raum Sachsen-Anhalts etabliert werden.

Die Anfangsphase des Projekts nutzten wir intensiv für die inhaltliche Ausrichtung und vor allem für den Aufbau tragfähiger regionaler und überregionaler Netzwerke. Diese Vernetzungsarbeit erwies sich im weiteren Verlauf als eine zentrale Grundlage für den Projekterfolg. Ein erster wichtiger Meilenstein war die gemeinsame Online-Auftaktveranstaltung der drei Projekte aus Sachsen-Anhalt am 2. Dezember 2021, bei der wir gemeinsam mit den anderen Projektträgern unsere jeweiligen Handlungsschwerpunkte vorstellten.

Aufbau und Entwicklung: 2022 und 2023

Das Jahr 2022 markierte für uns den Übergang von der konzeptionellen Phase in die praktische Umsetzung. Wir erreichten mehr als 85 Auszubildende aus unterschiedlichen Branchen – von Sozialberufen über Wirtschaft bis hin zu Gastronomie und Hotellerie – an den Berufsbildenden Schulen in Burg und Salzwedel. Parallel dazu sensibilisierten wir Kleinstunternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen zu Themen wie Mitarbeiterzufriedenheit, Onboarding und interkultureller Kompetenz.

Ein besonderer Höhepunkt war der DiAAlog-Fachtag am 15. September 2022. Hier brachten wir Akteur*innen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft zusammen, um gemeinsam über nachhaltige Fachkräftesicherung im ländlichen Raum zu diskutieren. Best-Practice-Beispiele sowie Erfahrungsberichte von Unternehmen und Auszubildenden machten deutlich, wie praxisnah und relevant die Themen von DiAA sind.

Im Jahr 2023 erweiterten wir unser Angebotsspektrum deutlich. Die Modulworkshopreihe „Betrieblich kompetent – Positiv Leadership und Unternehmensattraktivität“, die wir in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Magdeburg (IHK) umsetzten, etablierte sich als gefragtes Format für Führungskräfte und Personalverantwortliche. Die Workshops fanden sowohl online als auch in Präsenz statt und wurden durchweg sehr positiv bewertet.

Auch international waren wir aktiv: In englischsprachigen Workshops für Mitarbeitende von Intel vermittelten wir vertiefende Kenntnisse zu interkultureller Kompetenz und Teamarbeit. Ergänzt wurde das Angebot durch zahlreiche Schulungen für Berufsschüler*innen und Berufsschullehrkräfte zu Kommunikation und Körpersprache.

Vertiefung und Ausweitung: 2024 und 2025

Die Jahre 2024 und 2025 standen im Zeichen der Konsolidierung bestehender Kooperationen und der gezielten Ausweitung unserer Reichweite. Gemeinsam mit der IHK Magdeburg führten wir die Modulreihe „Betrieblich kompetent – Führen in der Veränderung“ durch. Diese umfasste sechs Module zu Unternehmenskultur, Konfliktmanagement, Zukunftsfähigkeit, Generationsmanagement sowie Potenzialen und Kompetenzen und stieß auf große Nachfrage.

Gleichzeitig erschlossen wir neue Zielgruppen. Das Personal des Universitätsklinikums Magdeburg schulten wir zu kultursensibler Pflege und interkultureller Kommunikation und leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssteigerung in einem besonders sensiblen Arbeitsfeld. An der BBS Haldensleben entwickelten und realisierten wir vier Module zu interkulturellen Kompetenzen und Antidiskriminierung speziell für Auszubildende.

Darüber hinaus übernahmen wir die Moderation des Integrationsstammtisches der Landeshauptstadt Magdeburg und förderten so den kontinuierlichen Dialog zwischen Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft.

Im Jahr 2025 griffen wir verstärkt aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen auf. In Zusammenarbeit mit der IHK Magdeburg setzten wir zahlreiche Workshopformate um, darunter „Die normale Vielfalt? Sind Diversitystrategien nice to have oder überlebensnotwendig für Unternehmen in Sachsen-Anhalt?“. Die Diskussionen zeigten eindrucksvoll, wie relevant Vielfaltskompetenz für unternehmerische Zukunftsfähigkeit ist. Weitere Workshops befassten sich mit unbewussten Vorurteilen, der Charta der Vielfalt sowie mit dem Thema „Autorität statt fair? – Wie demokratiefeindliche Haltungen Unternehmen schaden und was man dagegen tun kann“.

Zudem brachten wir uns aktiv in regionale Fachveranstaltungen ein: vom Integrationsstammtisch der Landeshauptstadt Magdeburg über einen Online-Fachimpuls zum Deutschen Diversity Tag bis hin zum Fachtag „Regionale Lösungen für eine starke Zukunft“ in Stendal. Dort gestalteten wir sowohl einen Fachimpuls zur Arbeitsmarktintegration internationaler Fachkräfte als auch einen Workshop zur interkulturellen Öffnung. Beim Fachkräfteforum der IHK Magdeburg im September beteiligten wir uns mit einem Fachimpuls und einem Podiumsgespräch.

Projektergebnisse und Wirkung

Aus unserer Sicht sind die Projektergebnisse sowohl qualitativ als auch quantitativ beachtlich. Während der gesamten Projektlaufzeit erreichten wir unterschiedliche Zielgruppen und entwickelten vielfältige Formate – von eintägigen Workshops über mehrtägige Schulungsreihen bis hin zu Fachimpulsen bei regionalen Veranstaltungen. Die enge Zusammenarbeit mit Kammern, Bildungseinrichtungen, Unternehmen und öffentlichen Institutionen ermöglichte eine breite regionale Verankerung der Projektthemen.

In den viereinhalb Projektjahren von September 2021 bis Dezember 2025 erreichten wir insgesamt 234 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und Größenordnungen. 342 Mitarbeitende und Führungskräfte nahmen an unseren Schulungen, Workshops und Fortbildungsformaten teil. In der Zusammenarbeit mit sieben Berufsschulen qualifizierten wir 21 Berufsschullehrende für die Vermittlung von Vielfaltskompetenz. Darüber hinaus sensibilisierten wir 250 Auszubildende aus verschiedenen Ausbildungsbereichen – von Sozialberufen über Wirtschaft und Verwaltung bis hin zu technischen und handwerklichen Berufen – für Demokratiekompetenz, interkulturelle Öffnung, Diversity und Antidiskriminierung.

Dank an unsere Kooperationspartner*innen

Ein Projekt wie DiAA ist nur durch engagierte Kooperationen möglich. Als Träger möchten wir unseren ausdrücklichen Dank aussprechen:

Dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) danken wir für die Förderung und die Ermöglichung dieses wichtigen Modellprojekts.

Dem Koordinierungsprojekt der Initiative für betriebliche Demokratiekompetenz (BDK) danken wir für die fachliche Begleitung, die Vernetzung und den kontinuierlichen Austausch mit anderen Projekten bundesweit.

Der Industrie- und Handelskammer Magdeburg gilt unser besonderer Dank für die langjährige, vertrauensvolle und intensive Zusammenarbeit. Die gemeinsamen Workshopformate und Fachveranstaltungen waren ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit.

Der Landeshauptstadt Magdeburg danken wir für die Kooperation beim Integrationsstammtisch und die vielfältigen Austauschmöglichkeiten.

Den Berufsbildenden Schulen in Burg, Salzwedel, Stendal und Haldensleben danken wir für die engagierte Zusammenarbeit bei der Vermittlung von Vielfaltskompetenz in der Ausbildung.

Unser Dank gilt ebenso dem Universitätsklinikum Magdeburg, dem Landkreis Stendal, der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt sowie allen weiteren Kooperationspartner*innen aus Verwaltung und öffentlichen Institutionen.

Besonders danken wir den zahlreichen Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen – vom Einzelhandel über die Industrie bis hin zum Dienstleistungssektor –, die mit uns zusammengearbeitet und sich aktiv auf den Weg zu mehr Vielfaltskompetenz gemacht haben.

Nicht zuletzt danken wir allen Teilnehmenden unserer Workshops, Schulungen und Veranstaltungen, die mit Offenheit, Engagement und Diskussionsfreude die Inhalte von DiAA mit Leben gefüllt haben.

Was bleibt: Nachhaltige Wirkung

Mit dem 31. Dezember 2025 endet die Förderung des Projekts DiAA. Die in den vergangenen viereinhalb Jahren aufgebauten Strukturen, Netzwerke und Kompetenzen bilden jedoch aus unserer Sicht eine tragfähige Grundlage für die weitere Stärkung von Vielfaltskompetenz und Demokratie in der Arbeitswelt Sachsen-Anhalts.

DiAA hat deutlich gemacht, dass Vielfaltskompetenz längst kein optionales „nice to have“ mehr ist, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor für Unternehmen. Interkulturelle Öffnung steigert die Unternehmensattraktivität, stärkt Innovationskraft und erhöht die Wettbewerbsfähigkeit. Eine demokratische Unternehmenskultur und gelebte Diversität sind konkrete Strategien, mit denen Betriebe zukunftsfähig auf gesellschaftliche Veränderungen und den demografischen Wandel reagieren können.

Diese Erkenntnisse, die gesammelten praktischen Erfahrungen und die gewachsenen Netzwerke verstehen wir als nachhaltiges Erbe von DiAA. Sie werden weiterwirken – in Unternehmen, Bildungseinrichtungen und regionalen Strukturen, die sich dauerhaft für Demokratie und Vielfalt einsetzen.

Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.
Projekt DiAA – Demokratie in Arbeit und Ausbildung
Dezember 2025

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