„Älter, weniger und diverser“ – ländlichen Raum in Ostdeutschland zukunftsfähig aufstellen
AGSA-Beitrag auf Fachtagung „Kommunale Verwaltungen im Kontext des demografischen Wandels und von Partizipationsprozessen“
Eingeladen zu der Veranstaltung mit rund 60 Teilnehmenden aus mehreren Bundesländern im Zinzendorfhaus Neudietendorf hatte der Landesseniorenrat Thüringen (LSR). Mit ihrem Beitrag setzt die Fachstelle Interkulturelle Öffnung und Kompetenzentwicklung Sachsen-Anhalt die überregionale Zusammenarbeit fort. Der Schwerpunkt der Fachstelle im vierten Projektzyklus liegt in der interkulturellen Öffnung von Verwaltungen im Kontext des demografischen Wandels.
Im Sinne der Vernetzung und des Austauschs in Mitteldeutschland (mit besonderem Fokus auf Ostdeutschland) referierte die Leiterin des Projekts IKOE – Fachstelle Interkulturelle Öffnung und Kompetenzentwicklung Sachsen-Anhalt der AGSA, Dr. Katja Michalak, über „Kommunale Sozialpolitik in Mitteldeutschland“.
Den Schwerpunkt ihrer Ausführungen bildete die Frage, wie Kommunalverwaltungen im ländlichen Raum zukunftsfähig aufgestellt werden können. Ein Fazit zum Einstieg und der Präsentation von entsprechenden Statistiken lautete: die Kundinnen und Kunden der öffentlichen Verwaltung im ländlichen Raum Mitteldeutschlands werden nicht nur älter und weniger, sondern auch diverser. Der PROGNOS-Zukunftsatlas (2019/2022) weise in einer bundesweiten Rangliste zu den Zukunftschancen aller Landkreise neun ostdeutsche Landkreise auf den hinteren Plätzen aus, darunter vier aus Sachsen-Anhalt. Einer anderen Untersuchung zufolge wird die öffentliche Verwaltung bis zum Jahr 2036 rund 51 Prozent der aktuell Beschäftigten verlieren.
Interkulturelle Öffnungsprozesse für die kommunalen Verwaltungen sind eine Voraussetzung für deren Zukunftsfähigkeit. Erste Schritte zeichnen sich durch eine im Nationalen Aktionsplan Integration beschriebenen Bundesstrategie in Kooperation mit Ländern und Kommunen ab, dennoch seien weitere Schritte notwendig.
Als Handlungsempfehlungen für die Politik im ländlichen Raum beschreibt Michalak vor dem Hintergrund ihrer jahrelangen Leitungstätigkeit im Projekt IKOE:
- weitereichende wirtschaftliche Investitionen
- Maßnahmen zur präventiven Armutsvermeidung
- zusätzliche Instrumente zur Verbesserung der Fachkräfteverfügbarkeit
- Anreize für die Zuwanderung von in- und ausländischen Fachkräften
- neue Beteiligungsformen und regionale Leitbilder unter Einbeziehung der Akteurinnen und Akteure vor Ort
- regionale Selbstbestimmung und Kompetenzen stärken
Die IKOE – Fachstelle Interkulturelle Öffnung und Kompetenzentwicklung Sachsen-Anhalt ist ein Projekt des landesweiten Dachverbandes Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.
Die Fachstelle orientiert sich in ihrer Arbeit am Leitbegriff der Interkulturellen Öffnung als Querschnittsaufgabe der Integrationsarbeit gemäß dem Integrationskonzept des Landes Sachsen-Anhalt. Das Projekt „Fachstelle Interkulturelle Öffnung und Kompetenzentwicklung Sachsen-Anhalt“ wird vom AMIF-Fonds EU und dem Land Sachsen-Anhalt gefördert.